Weiterhin keine Tarifeinigung in der Tourismusbranche
11:01Weiterhin keine Tarifeinigung in der TourismusbrancheDer langwierige Tarifkonflikt in der Tourismusbranche geht weiter. Auch in der siebten Runde am vergangenen Donnerstag konnte keine Einigung erzielt werden – die Verhandlungen zwischen der Tarifgemeinschaft des DRV (DRV-T) und der Gewerkschaft Verdi wurden abgebrochen.
Zwar habe die Arbeitgeberseite ihr Angebot nachgebessert, wie Verdi einräumt. So bietet die DRV-T zusätzlich zur Erhöhung der Gehälter zum 1. September 2025 um 2,5 Prozent nun auch eine Erhöhung für den Reisebüro- und Veranstalterbereich zum April 2026 um zwei Prozent, mindestens aber um 100 Euro an. Auch eine Einmalzahlung in Höhe von 400 Euro für Vollzeitbeschäftigte ist neben Änderungen in der Tarifstruktur vorgesehen.
„Sehr weit weg“ von Verdi-Forderungen
In der Summe sei „dies aber insgesamt noch sehr weit weg von der notwendigen nachholenden Tarifierung, die zumindest ansatzweise die Preissteigerungen der letzten Jahre auffangen soll“, kritisiert Verdi-Verhandlungsführerin Sonja Austermühle. Insbesondere lehnten die Beschäftigten ab, dass die Arbeitgeberseite weitere Erhöhungen nur in Form einer Erfolgszulage ermöglichen wolle.
Auch eine von Verdi initiierte Mitgliederbefragung hatte eine klare Ablehnung des Arbeitgeberangebots ergeben. Danach lehnten dies rund 90 Prozent ab. Die Verdi-Tarifkommission will nun in dieser Woche darüber beraten, ob und wie sie die Verhandlungen weiterführen kann. Auch Streiks stehen dem Vernehmen nach im Raum.
Die DRV-T zeigt sich enttäuscht vom Ausgang der Verhandlungsrunde. Mit dem vorgelegten Angebot habe man die Verdi-Forderungen „nach tariflichen Maßstäben so gut wie erfüllt“, betont Geschäftsführer Peter Hampel. Jetzt sei es an der Gewerkschaft, sich zu bewegen. „Wir halten unseren Vorschlag, in zwei weiteren Terminen bis Ende August ein ausgewogenes Ergebnis zu vereinbaren, und damit unseren Beschäftigten zeitnah die Teilhabe an deutlichen tariflichen Verbesserungen zu ermöglichen, weiter aufrecht“, so Hampel.
Tarifverhandlungen nach sechs Jahren
Verdi und die DRV-T verhandeln derzeit nach sechs Jahren einen neuen Flächentarifvertrag in der Reisebranche. Aufgrund einer schon in den Jahren 2018 und 2019 nicht herstellbaren Tarifeinigung und der anschließenden Pandemie kam es laut Gewerkschaft zu dieser langen Verhandlungspause. In Bezug auf die Gehaltstabelle von 2018 forderte Verdi daher ursprünglich eine nachholende Erhöhung aller Gehälter und Vergütungen für Auszubildende um 19,5 Prozent, mindestens aber 550 Euro brutto. (rie)